Willkommen bei Selbsthilfe-Kopfsalat-Sachsen

Wir sind ein Selbsthilfeprojekt, gegründet in Kamenz, der Lessingstadt in der westlichen Oberlausitz, das sich für ein

"Gesundes Ich durch ein starkes Wir" einsetzt. Wir wissen um die Probleme der Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Probleme, Menschen mit den gleichen "Dämonen" zu finden um über tägliche Hürden zu sprechen. Die Probleme, mit seinen Ängsten und Einschränkungen verstanden zu werden. Erfahren Sie mehr über unsere Vorstellung von Selbsthilfe und wie wir Ihnen helfen können, sich in einer verständnisvollen und emphatischen Gruppe verstanden und angenommen zu fühlen.

Angebote

Selbsthilfegruppen

Wo und wie kann ich mich einer Selbsthilfegruppe anschließen ?

Schreiben sie uns eine Mail unter Angabe ihrer Wunschgruppe. Wir prüfen die Plätze und melden uns bei ihnen zurück.

Aktionen, Vorträge, Workshops

Welche besonderen Aktionen kann ich erwarten?

In unregelmäßigen Abständen versuchen wir, interessante Vorträge anzubieten wie z.B. Aromatherapie, Gruppenunternehmungen zu planen oder auch mal Aktionen wie Waldbaden umzusetzen. Diese sind in der Regel kostenlos

Ehrenamtlich tätig werden

Ich möchte gerne ein Teil dieses großartigen Projektes werden, was muss ich dafür tun ?

Sie melden sich per Mail bei uns damit wir besprechen können, ob sie eine bestehende Gruppe leiten oder eine neue Gruppe an ihrem Wohnort übernehmen möchten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Kosten entstehen für die Teilnahme an Ihren Selbsthilfegruppen und Kursen ?

Die Anmeldung sowie die Teilnahme an unseren Selbsthilfegruppen ist kostenlos. Für fremdmoderierte Vorträge können in seltenen Fällen Kosten entstehen, in der Regel werden diese aber öffentlich bezuschusst. 

Wie kann ich einen Termin für eine Selbsthilfegruppe vereinbaren?

Sie können die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ganz einfach per Mail oder telefonisch vereinbaren.

Mail:  SHG-Kopfsalat-Sachsen@gmx.de

Mobil: 0155 65291373

Bieten sie auch psychologische Beratung und Hilfestellung an ?

Selbsthilfegruppen verstehen sich als "Hilfe zur Selbsthilfe". Wir sind alle selbst Betroffene, die keine psychologische Beratung und/oder Hilfestellung anbieten dürfen. In akuten Situationen wenden sie sich bitte an psychiatrisch geschultes Fachpersonal.

Kann ich selbst eine Selbsthilfegruppe leiten ?

Wenn sie Betroffene(r) sind, Zeit und Lust haben, Empathie mitbringen und zuverlässig sind, dann sprechen sie uns  gerne an. Wir freuen uns immer über Menschen, die sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen engagieren wollen. Wir helfen beim Aufbau und bei der Betreuung der Gruppe. Gerne auch an ihrem Wohnort.

In welchen Sprachen werden die Selbsthilfegruppen abgehalten ?

Die angewendete Sprache in unseren Selbsthilfegruppen ist Deutsch. Sollten sie der deutschen Sprache nicht mächtig sein, so dürfen sie sich gerne einen Dolmetscher mitbringen. Die eventuell dafür anfallenden Kosten können leider nicht übernommen werden.

Kann ich meinen Partner oder einen Gast zum Gruppentermin mitbringen ?

Ja und nein. Wenn du einen Betroffenen zum "reinschnuppern" mitbringen möchtest, dann ist das ok. Aber bitte kündige den Besuch im Vorfeld bei der Gruppenleitung an. Angehörige und/oder nicht Betroffene dürfen nicht mitgebracht werden, da wir auch Personen in der Gruppe haben könnten die dadurch getriggert werden. Wir wollen einen geschützten Raum bieten in dem offen über unsere Probleme geredet werden kann. Das wäre in diesem Fall dann nicht mehr gegeben. Für Angehörige gibt es bei entsprechender Nachfrage eine separate Gruppe.

Wo finden die Gruppentermine statt ?

Die Termine in Kamenz finden Donnerstags, 17:00Uhr im Haus der Begegnung in Kamenz statt.

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Über uns

SHG-Kopfsalat-Sachsen ist eine Selbsthilfegruppe aus der Lessingstadt Kamenz, Deutschland, die sich für ein gesundes Ich durch ein starkes Wir engagiert. Unser Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre körperliche und mentale Gesundheit zu verbessern und mehr Lebensqualität zu erlangen.

DEPRESSION:

Erklärt ihr mir mal bitte den Begriff.......

..Burnout

Burnout ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung durch anhaltende Überlastung im Beruf oder Privatleben, der zu reduzierter Leistungsfähigkeit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und psychosomatischen Symptomen wie Schlafstörungen und Schmerzen führen kann. Typische Merkmale sind emotionale Erschöpfung, eine negative Haltung zur Arbeit (Zynismus) und eine verringerte Leistungsfähigkeit. Burnout entwickelt sich schleichend und sollte von einem Arzt diagnostiziert werden, da es dem einer Depression ähneln kann und ein Risikofaktor für weitere Erkrankungen ist. 

Merkmale des Burnouts

Ein Burnout-Syndrom ist durch folgende Kernmerkmale gekennzeichnet: 

  • Emotionale Erschöpfung:
    Betroffene fühlen sich innerlich ausgelaugt, überfordert und können sich nicht mehr erholen. 
     
  • Zynismus und Distanzierung:
    Die Haltung gegenüber Arbeit und anderen Menschen wird negativer, gefühlvoller und distanzierter, was zu einer Entfremdung führt. 
     
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit:
    Die Initiative, Konzentration und Leistungsfähigkeit nehmen ab, was sich in einem Gefühl der Sinnlosigkeit äußern kann. 
     

 

Ursachen und Auslöser

Burnout ist das Ergebnis einer langfristigen Überforderung durch Stress und kann durch folgende Faktoren ausgelöst werden: 

  • Anhaltende Überlastung: Dauerhafte berufliche oder private Belastungen.
  • Mangelnde Wertschätzung: Ausbleibende Erfolge oder Anerkennung.
  • Hoher Optimierungsdruck: Ständiger Termin- und Leistungsdruck.
  • Verlust von Kontrolle: Das Gefühl, die eigene Situation nicht mehr beeinflussen zu können.

Symptome und Beschwerden

Neben den psychischen Symptomen können auch körperliche Beschwerden auftreten: 

  • Psychische Symptome: Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, verminderte Initiative.
  • Körperliche Symptome: Schmerzen, Tinnitus, Infektanfälligkeit, Verdauungsprobleme.

Was tun bei Verdacht auf Burnout?

  • Arzt aufsuchen:
    Es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um organische Ursachen auszuschließen und eine genaue Diagnose zu erhalten, da die Symptome einer Depression sehr ähnlich sind. 
     
  • Entlastung suchen:
    Betroffene sollten versuchen, sich Auszeiten zu nehmen und Überforderungen abzubauen. 
     
  • Weitere Risikofaktoren:
    Achten Sie auf Warnsignale wie anhaltende Müdigkeit, Energiemangel und eine verringerte Fähigkeit, sich nach Anstrengung zu erholen. 
     

 

..Depression

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, gekennzeichnet durch anhaltend gedrückte Stimmung, Interessenverlust und verminderten Antrieb, die die Lebensqualität und Alltagsbewältigung stark einschränkt. Sie ist kein vorübergehendes Gefühl, sondern eine ernsthafte Störung, die durch eine Kombination aus genetischen, biologischen und psychosozialen Faktoren ausgelöst werden kann. Symptome sind neben den psychischen Beschwerden auch körperliche Symptome wie Schlafstörungen und Erschöpfung. Die Diagnose erfolgt durch Ärzte oder Therapeuten, und die Behandlung umfasst Psychotherapie und gegebenenfalls Medikamente. 

Typische Symptome einer Depression

  • Gedrückte Stimmung:
    Anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verlust von Freude an Dingen, die früher Spaß gemacht haben. 
     
  • Interessenverlust:
    Mangelndes Interesse an Hobbys, Aktivitäten und sozialen Kontakten. 
     
  • Antriebsmangel:
    Erschöpfung, Müdigkeit und Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. 
     
  • Körperliche Symptome:
    Schlafstörungen (Durchschlaf-, Einschlafstörungen), Appetitverlust oder -steigerung, Gewichtsverlust oder -zunahme. 
     
  • Weitere psychische Symptome:
    Schuldgefühle, Selbstzweifel, Konzentrations- und Entscheidungsstörungen sowie Suizidgedanke 
     

 

Mögliche Ursachen

  • Biologische Faktoren: Genetische Veranlagung und veränderte Neurotransmitterspiegel im Gehirn. 
  • Psychosoziale Faktoren: Traumatische Erlebnisse, starke Belastungen im Leben wie Verlust eines geliebten Menschen oder Konflikte. 
  • Andere Erkrankungen: Eine Depression kann auch eine Begleiterscheinung anderer körperlicher oder psychischer Krankheiten sein.   

 

Verlauf und Behandlung

  • Episodischer Verlauf:
    Depressionen treten oft in Phasen (Episoden) auf, die sich in Schweregrad und Dauer unterscheiden können. 
     
  • Diagnose:
    Eine professionelle Diagnose durch einen Arzt oder Psychotherapeuten ist notwendig, um eine Depression von anderen Erkrankungen abzugrenzen. 
     
  • Therapie:
    Die Behandlung besteht meist aus einer Kombination von Psychotherapie und Medikamenten, um die Symptome zu lindern und Rückfälle zu verhindern. 
     

 

Es ist wichtig zu wissen, dass Depression eine behandelbare Krankheit ist und Betroffene oft nicht allein daraus herausfinden. Eine frühzeitige professionelle Hilfe kann den Verlauf positiv beeinflussen, so die Stiftung Deutsche Depressionshilfe. 

 

..PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Reaktion auf ein traumatisches Ereignis, wie eine Gewalttat oder ein Unfall, bei der die Betroffenen immer wieder vom Erlebten gequält werden, traumatische Erinnerungen als Flashbacks durchleben, bestimmte Situationen meiden, sich taub fühlen und unter ständiger Anspannung stehen. Die Symptome beeinträchtigen das tägliche Leben und können sowohl durch psychologische Therapie als auch, falls nötig, durch Medikamente behandelt werden. 

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist eine seelische Verletzung, die durch eine extrem bedrohliche oder schreckliche Situation entsteht, die das Leben oder die Sicherheit einer Person gefährdet. Beispiele sind Naturkatastrophen, Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch oder schwere Unfälle. 

Typische Symptome der PTBS

Die PTBS ist gekennzeichnet durch verschiedene Symptome, die das Leben der Betroffenen stark beeinflussen: 

  • Wiedererleben des Traumas:
    Aufdringliche Gedanken, Albträume und Flashbacks, in denen das Ereignis wieder so erlebt wird, als würde es gerade erneut geschehen. 
     
  • Vermeidungsverhalten:
    Betroffene meiden Orte, Gespräche oder Situationen, die sie an das Trauma erinnern. 
  • Taubheit oder emotionale Abstumpfung:
    Ein Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen und der eigenen Gefühle. 
     
  • Übererregung (Hyperarousal):
    Anhaltende Nervosität, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. 
     
  • Negative Gedanken und Gefühle:
    Selbstvorwürfe, Schuld- und Schamgefühle oder eine negative Haltung gegenüber der Welt und sich selbst 
     

 

Was hilft bei einer PTBS?

  • Psychotherapie:
    Eine Psychotherapie kann helfen, die traumatischen Erinnerungen aufzuarbeiten und zu verarbeiten. 
     
  • Medikamente:
    In manchen Fällen können Medikamente, wie Antidepressiva, unterstützend eingesetzt werden. 
  • Soziale Unterstützung:
    Der Austausch mit anderen Menschen und Unterstützung im sozialen Umfeld sind wichtig für die Genesung.                                                            Hier kommt die Selbsthilfegruppe in`s Spiel
     

..Antidepressiva

Antidepressiva sind Psychopharmaka zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Schmerzen, die die Stimmung aufhellen und den Antrieb normalisieren sollen, indem sie das Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn wiederherstellen. Sie wirken nicht sofort, sind keine Aufputsch- oder Beruhigungsmittel und sind oft Teil einer umfassenden Therapie, die auch Psychotherapie beinhalten kann. 

Wie sie wirken:

  • Antidepressiva beeinflussen die Informationsweitergabe zwischen Nervenzellen im Gehirn, die hauptsächlich durch Botenstoffe erfolgt. 
     
  • Sie sollen ein Ungleichgewicht dieser Botenstoffe ausgleichen, was zu einer Linderung depressiver Symptome führt. 
  • Sie sind nicht dazu gedacht, Glücksgefühle auszulösen, sondern sollen den Betroffenen helfen, sich wieder normal zu fühlen 
     
Anwendungsbereiche:
  • Depressionen: Sie werden zur Behandlung von mittelschweren, schweren und chronischen Depressionen eingesetzt 
     
  • Angst- und Panikstörungen: Auch bei diesen Erkrankungen kommen Antidepressiva zum Einsatz. 
     
  • Schmerztherapie: Einige Antidepressiva werden auch zur Linderung bestimmter Schmerzen eingesetzt. 
     
Wichtige Punkte:
  • Nicht sofort wirksam: Die volle Wirkung tritt erst nach einigen Wochen ein. 
     
  • Kombinationstherapie: Oft werden Antidepressiva mit einer Psychotherapie kombiniert. 
     
  • Nebenwirkungen: Es können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die individuell unterschiedlich sind und von einer Gewichtszunahme bis hin zu sexuellen Funktionsstörungen reichen können. 
     
  • Ausschleichen: Antidepressiva müssen nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin schrittweise abgesetzt werden, da sonst Probleme auftreten können. 
     
  • Keine Wundermittel: Sie sind ein Hilfsmittel, das die Chance auf Besserung erhöht, aber keine Garantie darstellt. 
     

 

 

..ADHS

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.
Es handelt sich um eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die meist schon in der Kindheit beginnt und oft auch im Erwachsenenalter bestehen bleibt.

Typische Hauptsymptome sind:

  1. Unaufmerksamkeit – z. B. Schwierigkeiten, sich länger zu konzentrieren, leicht ablenkbar, vergesslich.

  2. Hyperaktivität – übermäßige motorische Unruhe, starkes Bewegungsbedürfnis (vor allem bei Kindern sichtbar).

  3. Impulsivität – vorschnelles Handeln ohne Nachdenken, Schwierigkeiten abzuwarten, Unterbrechen anderer.

👉 Nicht alle Betroffenen zeigen alle Symptome gleich stark. Es gibt verschiedene Subtypen:

  • Vorwiegend unaufmerksam (oft früher „ADS“ genannt)

  • Vorwiegend hyperaktiv-impulsiv

  • Kombinierter Typ

Die Ursachen sind multifaktoriell: genetische Veranlagung, Unterschiede in der Gehirnchemie (z. B. Dopamin- und Noradrenalin-Stoffwechsel) und Umweltfaktoren spielen eine Rolle.

Behandlungsmöglichkeiten sind u. a.:

  • Verhaltenstherapie und Coaching (z. B. Strukturierung, Selbstorganisation)

  • Medikamentöse Therapie (z. B. Stimulanzien wie Methylphenidat)

  • Psychoedukation und Unterstützung im Alltag

..Adipositas

Adipositas bedeutet starkes Übergewicht bzw. Fettleibigkeit. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, bei der sich zu viel Körperfett ansammelt, was langfristig die Gesundheit beeinträchtigen kann.

Definition

  • Meist wird Adipositas über den Body-Mass-Index (BMI) eingeordnet:

    • Normalgewicht: BMI 18,5 – 24,9

    • Übergewicht: BMI 25 – 29,9

    • Adipositas: ab BMI 30

    • Adipositas wird außerdem in Schweregrade eingeteilt (Grad I, II, III).

Ursachen

Adipositas entsteht durch ein ungleiches Verhältnis von Energieaufnahme und Energieverbrauch – aber die Gründe sind komplex:

  • Ungesunde Ernährung (viel Zucker, Fett, große Portionen)

  • Bewegungsmangel

  • Genetische Faktoren (Stoffwechsel, Appetitregulation)

  • Hormonelle Einflüsse (z. B. Schilddrüse, Insulinresistenz)

  • Psychische und soziale Faktoren (Stress, Schlafmangel, emotionale Essgewohnheiten)

Folgen für die Gesundheit

Adipositas erhöht das Risiko für viele Krankheiten, zum Beispiel:

  • Typ-2-Diabetes

  • Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Fettleber

  • Gelenkprobleme

  • Bestimmte Krebsarten

  • Psychische Belastungen (Stigmatisierung, Depressionen)

Behandlung

Die Therapie ist meist langfristig und kombiniert mehrere Ansätze:

  • Ernährungsumstellung (kalorienbewusste, ausgewogene Kost)

  • Mehr Bewegung

  • Verhaltenstherapie (Essverhalten, Stressbewältigung)

  • Medikamente oder chirurgische Eingriffe (z. B. Magenbypass) bei schwerer Adipositas

👉 Kurz gesagt: Adipositas ist nicht nur „zu viel Gewicht“, sondern eine ernsthafte Stoffwechsel- und Gesundheitsstörung mit vielen Ursachen.

Adipositas per magna ist eine ältere medizinische Bezeichnung für eine sehr schwere Form der Fettleibigkeit. Heute wird dafür meist der Begriff Adipositas Grad III oder morbide Adipositas verwendet.

Einordnung nach BMI:

  • Grad I: 30 – 34,9

  • Grad II: 35 – 39,9

  • Grad III (Adipositas per magna): ab 40

Merkmale:

  • Sehr hohes Körpergewicht mit stark erhöhtem Körperfettanteil.

  • Oft deutliche Einschränkungen im Alltag (Beweglichkeit, Belastbarkeit).

  • Sehr hohes Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkschäden oder Schlafapnoe.

Behandlung:

  • Kombination aus intensiver Ernährungs- und Bewegungstherapie, psychologischer Begleitung und ggf. medikamentöser Therapie.

  • Bei fehlendem Erfolg konservativer Maßnahmen kommt häufig eine bariatrische Operation (z. B. Magenbypass, Schlauchmagen) in Betracht.

👉 Kurz gesagt: Adipositas per magna beschreibt die schwerste Form von Adipositas, die oft auch als krankhafte Fettleibigkeit bezeichnet wird.

 

..Neuroleptika/Antipsychotika

Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) sind Medikamente, die vor allem in der Psychiatrie eingesetzt werden. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder starke innere Unruhe.

🔹 Wirkungsweise

  • Neuroleptika greifen in den Dopamin- und Serotoninstoffwechsel des Gehirns ein.

  • Sie können überaktive dopaminerge Signalwege dämpfen, was besonders bei Schizophrenie und manischen Episoden wirksam ist.

  • Je nach Substanz wirken sie zusätzlich auf andere Neurotransmittersysteme (Noradrenalin, Histamin, Acetylcholin).

🔹 Einsatzgebiete

  • Schizophrenie

  • Schizoaffektive Störungen

  • Bipolare Störung (manische Episoden, manchmal auch depressive Phasen)

  • Psychotische Episoden bei Depression oder Demenz

  • Teilweise auch bei starker Aggression, Erregungszuständen oder Zwangsstörungen

🔹 Einteilung

  1. Typische (klassische) Neuroleptika

    • Ältere Wirkstoffe (z. B. Haloperidol, Chlorpromazin)

    • Starke antipsychotische Wirkung, aber höheres Risiko für Bewegungsstörungen (z. B. Parkinson-Symptome, Spätdyskinesien).

  2. Atypische (neuere) Neuroleptika

    • Beispiele: Clozapin, Olanzapin, Risperidon, Quetiapin, Aripiprazol

    • Meist besser verträglich, geringeres Risiko für Bewegungsstörungen

    • Dafür oft Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Diabetesrisiko oder Müdigkeit.

🔹 Mögliche Nebenwirkungen

  • Bewegungsstörungen (vor allem bei typischen Neuroleptika)

  • Gewichtszunahme, Stoffwechselprobleme

  • Müdigkeit, Konzentrationsstörungen

  • Hormonelle Veränderungen (z. B. Prolaktinerhöhung → Menstruationsstörungen, Libidoverlust)

  • Herzrhythmusstörungen (je nach Substanz)

👉 Neuroleptika sind oft lebenswichtige Medikamente, aber sie müssen individuell angepasst und regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

..Psychotherapie

Psychotherapie ist eine gezielte, wissenschaftlich fundierte Behandlung psychischer Störungen, seelischer Probleme und belastender Verhaltensmuster durch Gespräch, Übungen und verschiedene therapeutische Methoden. Sie wird von ausgebildeten Psychotherapeut:innen durchgeführt und kann allein oder ergänzend zu Medikamenten wie Antidepressiva oder Neuroleptika eingesetzt werden.


🔹 Ziele der Psychotherapie

  • Linderung psychischer Symptome (z. B. Angst, Depression, Zwangsgedanken)

  • Verbesserung von Selbstwert und Lebensqualität

  • Förderung von Problemlösefähigkeiten und Resilienz

  • Unterstützung in Krisen und bei zwischenmenschlichen Konflikten

  • Vorbeugung von Rückfällen


🔹 Hauptverfahren (evidenzbasiert und in vielen Ländern von Krankenkassen anerkannt)

  1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

    • Fokus auf Gedanken, Gefühle und Verhalten

    • Ziel: ungesunde Denkmuster erkennen und durch hilfreichere ersetzen

    • Wirksam bei Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, u. v. m.

  2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

    • basiert auf der Psychoanalyse, kürzer und strukturierter

    • Fokus: unbewusste Konflikte und frühe Beziehungserfahrungen

    • Ziel: Einsicht gewinnen, innere Muster verstehen und verändern

  3. Psychoanalyse (klassisch)

    • sehr intensive, langjährige Therapie (mehrere Sitzungen pro Woche)

    • Fokus: Bearbeitung tief liegender, unbewusster Konflikte

  4. Systemische Therapie

    • betrachtet Probleme im Kontext von Beziehungen (Familie, Partnerschaft, Arbeit)

    • geeignet bei Paar- und Familienkonflikten, aber auch bei psychischen Erkrankungen

  5. Humanistische Verfahren (z. B. Gesprächspsychotherapie nach Rogers, Gestalttherapie)

    • stärken Selbstbestimmung und persönliche Entwicklung

    • betonen Empathie, Akzeptanz und Authentizität


🔹 Spezialisierte Verfahren

  • Traumatherapie (z. B. EMDR, stabilisierende Verfahren)

  • Schematherapie (bei chronischen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

  • DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) für Borderline-Störungen

  • ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie) mit Fokus auf Achtsamkeit und Werte


🔹 Wirksamkeit

  • Viele Studien zeigen, dass Psychotherapie genauso wirksam oder wirksamer als Medikamente sein kann – vor allem bei Depression und Angststörungen.

  • Häufig ist eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie am effektivsten (z. B. bei Schizophrenie, schweren Depressionen, bipolaren Störungen).

..Psychiater

Ein Psychiater ist ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Das bedeutet: Er oder sie hat zuerst Medizin studiert und danach eine mehrjährige Facharztausbildung in Psychiatrie absolviert.


🔹 Aufgaben eines Psychiaters

  • Diagnose: Erfassung psychischer Erkrankungen durch Gespräche, körperliche Untersuchung, Bluttests oder bildgebende Verfahren, wenn nötig.

  • Behandlung mit Medikamenten: Psychiater dürfen Psychopharmaka wie Antidepressiva, Neuroleptika, Stimmungsstabilisierer oder Schlafmittel verschreiben.

  • Psychotherapie: Viele Psychiater sind zusätzlich in Psychotherapie ausgebildet, aber nicht alle bieten Gesprächstherapie an (oft übernehmen das Psychologische Psychotherapeut:innen).

  • Krisenintervention: Akute Notfälle wie Suizidgedanken, Psychosen oder schwere Manien.

  • Koordination: Zusammenarbeit mit Psycholog:innen, Hausärzt:innen, Sozialarbeiter:innen oder Kliniken.


🔹 Unterschied zu Psychologe & Psychotherapeut

  • Psychiater = Arzt, darf Medikamente verschreiben, kann auch körperliche Ursachen (z. B. Schilddrüse, Vitaminmangel) abklären.

  • Psychologe = hat Psychologie studiert, aber keine medizinische Ausbildung, verschreibt keine Medikamente.

  • Psychotherapeut = kann Psychologe oder Arzt sein, hat eine spezielle Zusatzausbildung in Psychotherapie und arbeitet vor allem mit Gesprächen und Übungen.


🔹 Wann sollte man zum Psychiater gehen?

  • Bei schweren Depressionen oder Angsterkrankungen

  • Bei Psychosen (Halluzinationen, Wahnvorstellungen)

  • Bei bipolaren Störungen oder schweren Manien

  • Bei Suizidgedanken oder akuten Krisen

  • Wenn Medikamente notwendig sein könnten

..Psychotherapeut

Ein Psychotherapeut ist eine Fachperson, die psychische Erkrankungen und seelische Probleme mit psychotherapeutischen Methoden behandelt – also vor allem mit Gesprächen, Übungen und verhaltenstherapeutischen Techniken, nicht primär mit Medikamenten.


🔹 Wer darf Psychotherapie anbieten?

  • Psychologische Psychotherapeut:innen

    • haben Psychologie studiert

    • anschließend eine mehrjährige staatlich anerkannte Zusatzausbildung in Psychotherapie absolviert

    • dürfen keine Medikamente verschreiben

  • Ärztliche Psychotherapeut:innen

    • sind Ärzt:innen (z. B. Psychiater, Allgemeinmediziner) mit psychotherapeutischer Weiterbildung

    • dürfen Medikamente verschreiben

  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen

    • spezialisiert auf die Behandlung von Minderjährigen

    • Ausbildung kann auch auf Grundlage von Pädagogik oder Sozialpädagogik erfolgen


🔹 Aufgaben eines Psychotherapeuten

  • Diagnostik von psychischen Erkrankungen

  • Durchführung von Psychotherapien (z. B. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie, Psychoanalyse, systemische Therapie)

  • Hilfe beim Umgang mit Ängsten, Depressionen, Zwängen, Essstörungen, Traumata, Persönlichkeitsstörungen usw.

  • Unterstützung in Lebenskrisen und bei zwischenmenschlichen Konflikten


🔹 Unterschiede zu anderen Berufsgruppen

  • Psychotherapeut = spezialisiert auf Gesprächs- und Verhaltenstherapie, je nach Hintergrund Arzt oder Psychologe

  • Psychiater = Arzt, Fachrichtung Psychiatrie, verschreibt Medikamente und kann Psychotherapie machen (wenn er dafür ausgebildet ist)

  • Psychologe = hat Psychologie studiert, kann diagnostisch arbeiten, aber darf nicht automatisch Psychotherapie anbieten, dafür braucht es die Zusatzausbildung

..Sleevegastrektomie/Schlauchmagenoperation

Eine Sleevegastrektomie (auch Schlauchmagen-Operation genannt) ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von krankhafter Adipositas. Dabei wird der Magen dauerhaft verkleinert, sodass weniger Nahrung aufgenommen werden kann und schneller ein Sättigungsgefühl entsteht.


🔹 Ablauf der Operation

  • Meist minimal-invasiv (laparoskopisch) durchgeführt.

  • Etwa 70–80 % des Magens werden entfernt.

  • Es bleibt ein schlauch- oder bananenförmiger Restmagen mit ca. 100–150 ml Volumen.

  • Verdauungsweg bleibt erhalten (anders als beim Magenbypass → keine Umleitung des Dünndarms).


🔹 Wirkung

  • Mechanisch: kleineres Magenvolumen → weniger Nahrungsaufnahme.

  • Hormonell: Entfernung des Magenfundus reduziert die Bildung des „Hungerhormons“ Ghrelin, wodurch das Hungergefühl abnimmt.

  • Führt oft zu einer deutlichen und nachhaltigen Gewichtsreduktion (im Durchschnitt 50–70 % des Übergewichts in den ersten 1–2 Jahren).


🔹 Vorteile

  • Keine Darmumleitung → geringeres Risiko für Vitamin- und Mineralstoffmangel als beim Bypass.

  • Relativ einfacher Eingriff im Vergleich zu anderen bariatrischen Operationen.

  • Gute Gewichtsabnahme und Verbesserung von Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Schlafapnoe).


🔹 Nachteile / Risiken

  • Nicht rückgängig zu machen (irreversibel).

  • Risiko von Mangelerscheinungen (z. B. Vitamin B12, Eisen, Vitamin D) → lebenslange Supplementation empfohlen.

  • Komplikationen möglich: Nahtundichtigkeit (Insuffizienz), Blutungen, Narbenbrüche, Sodbrennen (Reflux).

  • Gewichtsabnahme kann nach einigen Jahren stagnieren oder ein Teil des Gewichts zurückkehren.


🔹 Voraussetzungen für die Operation (variieren je nach Land)

  • BMI ≥ 40 oder BMI ≥ 35 mit schweren Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes, Bluthochdruck).

  • Vorher erfolglose konservative Maßnahmen (Diät, Bewegung, Verhaltenstherapie).

  • Psychologische Abklärung (Motivation, Essverhalten, Ausschluss schwerer unbehandelter psychischer Störungen).

..Bypass-Operation/Roux-en-Y-Magenbypass

Die Bypass-Operation (im Adipositas-Bereich meist gemeint: Roux-en-Y-Magenbypass) ist ein häufig eingesetztes chirurgisches Verfahren zur Behandlung von krankhafter Fettleibigkeit. Dabei wird der Magen stark verkleinert und ein Teil des Dünndarms umgangen („bypassed“), sodass sowohl weniger Nahrung aufgenommen als auch weniger Nährstoffe verwertet werden.


🔹 Ablauf der Operation

  • Meist laparoskopisch (minimal-invasiv) durchgeführt.

  • Ein kleiner Magenpouch (15–30 ml) wird vom Restmagen abgetrennt.

  • Der Dünndarm wird so umgeleitet, dass Nahrung den größten Teil des Magens, den Zwölffingerdarm und den oberen Teil des Dünndarms umgeht.

  • Verdauungssäfte (Galle, Pankreassaft) treffen erst später auf die Nahrung.


🔹 Wirkungsweise

  1. Restriktiv → sehr kleiner Magenpouch → schnelle Sättigung.

  2. Malabsorptiv → weniger Aufnahme von Kalorien und Nährstoffen, da ein Teil des Dünndarms umgangen wird.

  3. Hormonell → Veränderungen im Hormonhaushalt verbessern z. B. den Zuckerstoffwechsel (bei Diabetes).


🔹 Vorteile

  • Sehr gute und langfristige Gewichtsreduktion (60–80 % des Übergewichts).

  • Besonders wirksam bei Diabetes Typ 2 (oft deutliche Besserung oder Remission).

  • Langzeitergebnisse oft stabiler als bei der Sleevegastrektomie.


🔹 Nachteile / Risiken

  • Komplexere Operation als Sleeve, mit mehr möglichen Komplikationen.

  • Mangelerscheinungen (Vitamin B12, Eisen, Kalzium, Vitamin D, Eiweiß) sind sehr häufig → lebenslange Supplemente und Kontrollen notwendig.

  • Risiko für Dumping-Syndrom (Übelkeit, Schwäche, Kreislaufprobleme nach zucker- oder fettreichen Mahlzeiten).

  • Irreversibel (nur sehr selten rückgängig zu machen).

  • Chirurgische Risiken: Undichtigkeiten, Verwachsungen, Darmverschluss.


🔹 Voraussetzungen (ähnlich wie beim Sleeve)

  • BMI ≥ 40 oder BMI ≥ 35 mit schweren Begleiterkrankungen.

  • Vorher konservative Therapieversuche (Diät, Bewegung, Verhaltenstherapie).

  • Psychologische und medizinische Abklärung vor der OP.

..Magenballon

Ein Magenballon ist ein nicht-chirurgisches Verfahren zur Gewichtsreduktion, das meist nur vorübergehend angewendet wird. Dabei wird ein mit Flüssigkeit oder Luft gefüllter Ballon in den Magen eingebracht, um das Volumen zu verkleinern und schneller ein Sättigungsgefühl hervorzurufen.


🔹 Ablauf der Behandlung

  • Der Ballon wird während einer Magenspiegelung (Endoskopie) in den Magen eingeführt.

  • Anschließend wird er mit Kochsalzlösung (ca. 400–700 ml) oder Luft gefüllt.

  • Der Ballon schwimmt im Magen und reduziert dessen Fassungsvermögen.

  • Nach 6–12 Monaten muss er wieder entfernt werden (sonst drohen Komplikationen).


🔹 Wirkungsweise

  • Mechanisch: Weniger Platz im Magen → schnellere Sättigung.

  • Verhaltensänderung: Patienten lernen, kleinere Portionen zu essen.

  • Im Schnitt führt die Therapie zu einem Gewichtsverlust von 10–25 kg (abhängig von Lebensstiländerungen).


🔹 Vorteile

  • Kein chirurgischer Eingriff am Magen oder Darm.

  • Reversibel (Ballon kann jederzeit entfernt werden).

  • Sinnvoll für Patienten mit mäßiger Adipositas (BMI 27–35) oder als Vorbereitung auf eine Operation (z. B. bei sehr hohem OP-Risiko).


🔹 Nachteile / Risiken

  • Nur zeitlich begrenzt wirksam (Gewichtszunahme nach Entfernung häufig, wenn keine Lebensstiländerung erfolgt).

  • Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Sodbrennen.

  • Selten: Ballon undicht → kann in den Darm rutschen und einen Darmverschluss verursachen.

  • Deutlich weniger effektiv als Sleeve oder Bypass.


🔹 Wann sinnvoll?

  • Bei Übergewicht oder leichter Adipositas, wenn andere Methoden nicht erfolgreich waren.

  • Als „Brückenmaßnahme“ vor einer bariatrischen Operation, um Gewicht und OP-Risiko zu senken.

  • Nicht geeignet als dauerhafte Lösung für schwere Adipositas.

..Magenband nach Mason

Das Magenband nach Mason (oft auch einfach „Magenband“ genannt) ist eine chirurgische Methode zur Behandlung der Adipositas. Es war früher relativ häufig, wird heute aber deutlich seltener eingesetzt, da neuere Verfahren wie Sleevegastrektomie oder Magenbypass bessere Langzeitergebnisse zeigen.


🔹 Prinzip / Ablauf

  • Das Verfahren wurde ursprünglich von Mason beschrieben.

  • Dabei wird ein verstellbares Silikonband um den oberen Teil des Magens gelegt.

  • Dadurch entsteht ein kleiner Vormagen („Pouch“) von ca. 15–20 ml.

  • Das Band ist über einen unter der Haut liegenden Port mit Flüssigkeit befüllbar, sodass die Enge reguliert werden kann („anpassen“ ohne neue OP).

  • Nahrungsdurchlass wird stark verlangsamt → frühes Sättigungsgefühl.


🔹 Wirkungsweise

  • Restriktiv: Der Magen bleibt anatomisch erhalten, aber die Nahrungsmenge wird stark reduziert.

  • Keine Hormon- oder Stoffwechselveränderungen (anders als beim Sleeve oder Bypass).


🔹 Vorteile

  • Minimal-invasiver Eingriff (laparoskopisch).

  • Reversibel: Das Band kann wieder entfernt werden.

  • Verstellbar (je nach Gewichtsverlauf oder Beschwerden).

  • Relativ geringe OP-Risiken im Vergleich zu komplexeren Verfahren.


🔹 Nachteile / Probleme

  • Langfristig oft geringerer Gewichtsverlust als bei Sleeve oder Bypass.

  • Häufige Komplikationen:

    • Verrutschen des Bandes („Slippage“)

    • Erosion (Band wächst in den Magen ein)

    • Schluckstörungen, Erbrechen

    • Erweiterung der Speiseröhre bei zu enger Einstellung

  • Erfordert sehr strenge Essgewohnheiten (langsames, gründliches Kauen).

  • Viele Patient:innen brauchen später doch eine zweite Operation (z. B. Umwandlung in Sleeve oder Bypass).


🔹 Heutige Bedeutung

  • Wird kaum noch als Standardverfahren empfohlen.

  • Vor allem in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren weit verbreitet.

  • Heute eher in Einzelfällen oder wenn Patient:innen eine reversible Lösung wünschen.

..Biliopankreatische Diversion

Die biliopankreatische Diversion (BPD) ist eines der radikalsten Verfahren der Adipositaschirurgie. Sie wurde in den 1970er-Jahren von Scopinaro entwickelt und ist heute nur noch in Spezialfällen im Einsatz, weil sie zwar eine extrem starke Gewichtsreduktion bewirkt, aber auch ein hohes Risiko für Mangelernährung birgt.


🔹 Ablauf der Operation
Es gibt zwei Hauptvarianten:

  1. Klassische BPD (Scopinaro-Technik):

    • Ein großer Teil des Magens wird entfernt (ähnlich einer Sleeve-Resektion).

    • Der Dünndarm wird so umgeleitet, dass Nahrungsbestandteile erst kurz vor dem Dickdarm mit Galle und Pankreassaft in Kontakt kommen.

    • Folge: Nährstoffe können nur auf einer sehr kurzen Strecke aufgenommen werden.

  2. Duodenal-Switch (BPD-DS):

    • Häufigere moderne Variante.

    • Kombination aus Sleevegastrektomie (kleiner Schlauchmagen) + starker Dünndarm-Bypass.

    • Führt zu weniger Problemen mit Magengeschwüren, aber ähnlich hohem Malabsorptions-Effekt.


🔹 Wirkungsweise

  • Restriktiv: Verkleinerter Magen → kleinere Nahrungsmengen.

  • Malabsorptiv: Sehr starker Eingriff in die Verdauung → Kalorien- und Nährstoffaufnahme massiv reduziert.

  • Hormonell: Verbesserter Zuckerstoffwechsel, starke Effekte bei Diabetes Typ 2.


🔹 Vorteile

  • Eine der stärksten und dauerhaftesten Gewichtsreduktionen (bis zu 80–90 % des Übergewichts).

  • Sehr wirksam bei schwerster Adipositas (BMI > 50).

  • Exzellente Ergebnisse bei Diabetes Typ 2 (oft komplette Remission).


🔹 Nachteile / Risiken

  • Sehr hohe Rate an Mangelerscheinungen (Eiweiß, Vitamine A, D, E, K, Eisen, Kalzium, Spurenelemente).

  • Lebenslange, strenge Supplementation und ärztliche Kontrollen notwendig.

  • Häufig: Durchfälle, Blähungen, Fettstühle.

  • Gefahr schwerer Eiweißmangelernährung, wenn Diät nicht strikt eingehalten wird.

  • Chirurgisch komplex, höhere OP-Risiken.


🔹 Heutige Bedeutung

  • Nur noch selten angewendet, v. a. bei extremer Adipositas oder wenn andere Operationen (z. B. Sleeve, Bypass) nicht ausreichen.

  • Duodenal-Switch gilt als „modernere“ Form und wird in einigen spezialisierten Zentren angeboten.

  • In Leitlinien meist Reservemethode wegen der Nebenwirkungen.

..EKT = Elektrokrampftherapie

EKT = Elektrokrampftherapie (auch Elektrokonvulsionstherapie, kurz ECT im Englischen)
ist ein psychiatrisches Behandlungsverfahren, bei dem unter Narkose und Muskelentspannung ein kontrollierter epileptischer Anfall im Gehirn ausgelöst wird.


🔹 Ablauf

  • Die Behandlung findet in einem speziell ausgestatteten Raum statt.

  • Patient:in erhält eine kurze Vollnarkose + ein Muskelrelaxans (zur Vermeidung von Krämpfen im Körper).

  • Elektroden werden an den Kopf angelegt.

  • Über einen kurzen Stromimpuls (meist wenige Sekunden, ca. 0,8 A, 60–120 V) wird ein künstlicher Krampfanfall von 20–60 Sekunden ausgelöst.

  • Danach wacht der Patient in wenigen Minuten auf.

  • Eine Serie umfasst oft 6–12 Sitzungen, manchmal mehr.


🔹 Wirkungsweise (vereinfacht)

  • EKT beeinflusst die Neurotransmitter-Systeme (Dopamin, Serotonin, Noradrenalin).

  • Fördert neuronale Plastizität und die Ausschüttung von Botenstoffen.

  • Bildgebung zeigt: Veränderungen in limbischen und frontalen Hirnarealen.

  • Vollständig verstanden ist der Wirkmechanismus noch nicht.


🔹 Einsatzgebiete

  • Schwere Depressionen, v. a. mit Suizidgedanken, psychotischen Symptomen oder Therapieresistenz

  • Katatonie (bei Schizophrenie oder anderen psychischen Störungen)

  • Therapieresistente Manien

  • In seltenen Fällen: schwere Psychosen


🔹 Wirksamkeit

  • Sehr hohe Erfolgsrate bei schweren Depressionen (60–80 % sprechen an, auch wenn Medikamente versagt haben).

  • Oft lebensrettend bei akuter Suizidgefahr.

  • Wirkung tritt meist schneller ein als bei Psychopharmaka.


🔹 Nebenwirkungen

  • Kurzzeitige Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen (meist reversibel).

  • Manche Patient:innen berichten von retrograder Amnesie (Lücken für die Zeit vor oder während der Behandlung, unterschiedlich stark).

  • Kopfschmerzen, Muskelkater, Übelkeit (durch die Narkose oder den Anfall).

  • Schwere Komplikationen sind selten, da das Verfahren heute sehr sicher durchgeführt wird.


🔹 Heutige Bedeutung

  • Lange stigmatisiert (durch Filme wie Einer flog über das Kuckucksnest), aber mittlerweile ein anerkanntes, sicheres Standardverfahren in der Psychiatrie.

  • Leitlinien empfehlen EKT klar bei therapieresistenter Depression und Katatonie.

..rTMS = repetitive transkranielle Magnetstimulation

rTMS = repetitive transkranielle Magnetstimulation
ist ein nicht-invasives, neuromodulatorisches Verfahren, das mit Magnetimpulsen gezielt Hirnregionen stimuliert. Sie wird v. a. in der Psychiatrie und Neurologie eingesetzt.


🔹 Ablauf

  • Patient:in sitzt entspannt auf einem Behandlungsstuhl.

  • Über den Kopf wird eine Magnetspule (ähnlich wie bei einem MRT, aber viel schwächer) platziert.

  • Die Spule erzeugt kurze Magnetimpulse, die elektrische Ströme in den darunterliegenden Nervenzellen auslösen.

  • Je nach Frequenz kann die Hirnaktivität gehemmt oder angeregt werden.

  • Eine Sitzung dauert ca. 20–40 Minuten, meist werden 20–30 Sitzungen innerhalb von 4–6 Wochen durchgeführt.


🔹 Wirkungsweise

  • rTMS beeinflusst die kortikale Erregbarkeit.

  • Bei Depressionen wird typischerweise der linke dorsolaterale präfrontale Cortex stimuliert (oft hypoaktiv).

  • Niedrigfrequente rTMS kann auch zur Dämpfung überaktiver Areale genutzt werden (z. B. bei Tinnitus).

  • Es kommt zu Veränderungen in Neurotransmittersystemen (Dopamin, Serotonin, Glutamat) und langfristig zu neuronaler Plastizität.


🔹 Einsatzgebiete

  • Psychiatrie:

    • Depression (v. a. therapieresistente Formen)

    • Schizophrenie (akustische Halluzinationen)

    • Zwangsstörungen (in Kombination mit Verhaltenstherapie)

  • Neurologie:

    • Tinnitus

    • Migräne

    • Chronische Schmerzen

    • Rehabilitation nach Schlaganfall


🔹 Vorteile

  • Nicht-invasiv, keine Narkose notwendig.

  • Gut verträglich, keine systemischen Nebenwirkungen wie bei Medikamenten.

  • Ambulant durchführbar.

  • Keine kognitive Beeinträchtigung (anders als z. B. bei EKT).


🔹 Nachteile / Risiken

  • Wirkt nicht bei allen (ca. 30–50 % Ansprechraten bei Depression).

  • Therapieaufwand hoch (mehrere Wochen, fast täglich).

  • Nebenwirkungen: leichter Kopfschmerz, Kopfhautkribbeln, Müdigkeit.

  • Sehr selten: epileptischer Anfall (<0,1 %).

  • Noch nicht überall von Krankenkassen übernommen.


🔹 Heutige Bedeutung

  • rTMS gilt als sicheres und wirksames Zusatzverfahren bei therapieresistenter Depression.

  • In vielen Ländern (z. B. USA, Kanada, zunehmend auch Europa) offiziell zugelassen.

  • Wird zunehmend auch in der neurorehabilitativen Medizin erforscht.

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